Hauptziele:
Unsere Bitte an die Politik, Krankenkassen Berufsgenossenschaften, Fachärzte,
Firma Bauerfeind, Firma Otto Bock, Medizintechnik sowie unsere Pharma-Industrie.
- Erstellung eines Amputierten Registers
- Erstellung einer Grundlagenstudie für Amputierte Menschen nach Präventionsvorgaben
Wir möchten bei der Gestaltung sowie Verbesserung in der Amputierten Versorgung in Deutschland mitwirken. Leider wurden die Grundlagen in der Amputiertenversorgung hierfür bisher übersehen. Trotz
zweier Weltkriege mit schweren Auswirkungen für alle Menschen, war es bisher nicht möglich wichtige Grundlagen bei der Amputierten- Versorgung in Deutschland aufzubauen.
wie: Aufbau von mehr Fachwissen bei MdK, KK sowie Gutachtern, Bundesweite Sprechstunden für Amputierte Menschen einrichten, Schmerz- Traumaberatung "über 40 Jahre vernachlässigt", PEER Beratung
ermöglichen, Überarbeitung von Reha -Konzepten, Ambulante Gehschulen, Verbesserte Schaftherstellung, Vermeidung von Amputationen durch den MRSA/MRE Keim, Vermeidung von unnötigen
Nachamputationen, Schaffung von Qualitätszentren, leichterer Zugang der notwendigen Sonderparkgenehmigung, Physiotherapie Verordnung zB. nach EX3a, berufliche Reha für Amputierte Menschen besser
abstimmen, KfZ- Hilfe, öffentliche Zugänge, Kulturell, Reha Sport, Wohnungsbau, Freizeit usw.
Über weitere Vorschlage unserer Mitglieder sind wir immer offen diese mit zu berücksichtigen.
Selbsthilfegruppe "STEH AUF" Gera
Ort/Region: Gera und Umgebung
Krankheitsbild
amputierte Menschen
Aufgaben und Ziele
Die SHG „STEH AUF“ Gera blickt in diesem Jahr auf sein zehnjähriges Wirken und hat seine Projekte für 2016 ebenfalls schon abgesteckt. Zudem hat er sich einen neuen Vereinssitz geschaffen.
Mit einem Fest haben die Mitglieder der SHG „STEH AUF“ in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen ihrer Selbsthilfegruppe gefeiert. Im zehnten Jahr
seines Bestehens hat sich die SHG „STEH AUF“ Gera, die zwei Jahre lang ihren Sitz im Sanitätshaus in Oberpöllnitz hatte, ein neues Domizil eingerichtet. Die SHG ist ab sofort in Pösneck bei
Wünschendorf im Landkreis Greiz ansässig. Damit ist ausgeräumt, dass dem Sanitätshaus mögliche Vorteile durch die Mitglieder der Selbsthilfegruppe entstehen.
„Wir haben viele Mitglieder von weit her, aus Leipzig, Zeitz, Erfurt, aber auch in der Triptiser Ecke. Für sie liegt unser neues Büro in der Pension und Fahrschule Günther Müller immer noch
zentral“, sagt Gerd Kästel, Vorsitzender der SHG „STEH AUF“. Mit der Fahrschule, die
schon zahlreiche Rollstuhlfahrer und Amputierte zum Führerschein und sogar zum Flugschein geführt habe, bestehe seit längerem eine gute Zusammenarbeit. Sie unterstütze Behinderte bei der
Durchsetzung ihrer Belange gegenüber Behörden, denn jeder, dem eine Amputation widerfahre, müsse noch einmal eine Fahrprobe über die Dekra absolvieren, um ein Versicherungsschutz sowie die
Verkehrssicherheit im Straßenverkehr nachzuweisen. Darüber hinaus fördere ebenso der Landkreis Greiz bereits finanziell die Arbeit derSHG.
Ein Amputationsregister fehlt in Deutschland
Innerhalb von sechs Wochen hat sich die SHG neu ausgerichtet, der sich für eine bessere Versorgung der Amputierten in Deutschland einsetzt. „Wir zeichnen uns seit über zehn Jahren mit besonderen
Hinweisen als SHG "STEH AUF" Gera aus, besonders bei der Präventionsversorgung
amputierter Menschen über neue Wege nachzudenken“, weist Gerd Kästel hin. Dahingehende dringende Bitten der SHG-Mitglieder an die Politik und die zuständigen Gesundheitsgremien sind, dass
zum einen ein Amputationsregister erstellt wird, um erstmals nach zwei Weltkriegen alle Amputationen in Deutschland differenziert und mit ihren Ursachen zu erfassen, und zum anderen eine
Grundlagenstudie für amputierte Menschen nach Präventionsvorgaben angefertigt wird. „In den Bundesländern kämpft jeder für sich, weil es keine einheitlichen Grundlagen gibt“, verdeutlicht Gerd
Kästel das Dilemma. Namhafte Unternehmen seien bereit, die Studie zu finanzieren, weiß er.
Geschätzt 120.000 Amputationen gebe es derzeit jährlich in Deutschland. Dabei hätten amputierte Menschen im Vergleich zu anderen Behinderten immer noch erhebliche Benachteiligungen hinzunehmen.
So seien etwa die Sitzreihen in Flugzeugen und Theatern zu eng sowie die Zugänge zu Umkleidekabinen der Schwimmbäder nicht für diese Besuchergruppe ausgerichtet. Auch fehlten
Sonderparkgenehmigungen für alle amputierten Menschen. Hier würden Frankreich und Schweden mit Vorbildwirkung vorangehen. Zudem fehle in Deutschland, wie in anderen EU-Ländern Standard, die blaue
Kennzeichnung der Rollstuhlparkflächen nach DIN-Vorgabe. Nicht zuletzt beschäftige sich der Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation gerade mit der Frage, ob Krankenkassen eine
minderwertigere Versorgung von arm- und beinamputierten Menschen in einem Vertrag festschreiben dürfen.
Verein macht bundesweit von sich reden
In unterschiedlichen Bereichen hat sich der im Juni 2005 gegründete Verein „Steh auf“ für die Interessen amputierter Menschen eingesetzt. Über ihn wurde ein erstes bundesweites Treffen
amputierter Menschen in der Orthopädie und Vitalzentrum Piro GmbH in Villingen Schwenningen zum Versorgungsstand amputierter Menschen mit organisiert. „So unterstützten wir eine Petition, um
wasserfeste Gehprothesen wieder in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufzunehmen“, berichtet Gerd Kästel. Ferner regte der Verein Weiterbildungen zum Thema MRSA/MRE an, um den Wissensstand
zu verbessern und die immer noch zu vielen Nachamputationen zu vermeiden. „Wir wirkten an der Verbesserung in der Schaftversorgung mit, gaben Hinweise für eine Überarbeitung von Reha-Konzepten
und forderten als erste Gruppe einen bundesweiten Aufbau von Peer-Beratungen, ambulanten Gehschulen sowie Amputations-, Schmerz- und Traumasprechstunden“, so der Vereinsvorsitzende.
Auch für das kommende Jahr hat der Verein bereits mehrere Projekte im Visier. So soll auf dem Baumkronenpfad im Hainich ein Gehschultraining stattfinden. Ferner sind eine
Verkehrsteilnehmerschulung und ein Fahrsicherheitstraining unter Berücksichtigung von Hilfsmitteln geplant und nicht zuletzt soll eine Peer-Beratung aufgebaut werden. Gemeint ist damit eine
Beratung von Menschen mit Handicap durch Menschen mit Handicap.
Engagement auch für Flüchtlingskinder
Die SHG „STEH AUF“ berät und unterstützt gern und nimmt auch neue Mitstreiter in seinen
Reihen auf. Einige Mitglieder spielen zudem beim VfL 1990 Gera in der Abteilung Tischtennis. Diese möchten den Kindern und Jugendlichen in der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Gera zwei
Tischtennisplatten als Schenkung zur Verfügung stellen und hier bei Bedarf auch Trainingsstunden anbieten. „Wir als amputierte Menschen können uns gut in ein Trauma hineinversetzen“, begründet
Gerd Kästel das Engagement. Die Amputierten selbst wie auch Rollstuhlfahrer haben in der behindertengerechten Otto-Dix-Schule in Gera gute Bedingungen für ihren Tischtennissport gefunden. Wer
hier mittrainieren möchte, kann sich gern beim VfL 1990 Gera e. V., Abteilung Tischtennis, melden.
Sandra Hoffmann / 25.11.15 / OTZ
Gruppentreffen
07548 Gera, genaueres bei Kontaktperson zu erfragen
Ansprechpartner
Herr Gerd Kästel
Telefon: 0365 51335055
E-Mail: shg.stehauf@hotmail.de
Herr Gerd Lösche
Telefon: 0365 8007474
Wir helfen Ihnen bei der Suche nach:
Lebe!
Und gehe
Deinen Weg...
Lassen Sie uns ein Teil Ihrer Ünterstützung sein.
OTZ 14. Dezember 2018
Selbsthilfegruppe „Stehauf“ sieht das Gesundheitsministerium in der Pflicht. Es forciert eigene Projekte.
Selbsthilfegruppe „Stehauf“ für Arm- und Beinamputierte. Von links: 1. Vorsitzender Gerd Kästel, 2. Vorsitzender Gerd Lösche und Schatzmeister Jürgen Schulz. Schatzmeisterin Sonja Klein, konnte leider bei dem Treffen nicht dabei sein.
Foto: Christiane Kneisel
Gera/Pösneck. „Nach zwei Weltkriegen fehlt immer noch ein Amputationsregister in Deutschland. So könnten alle Beteiligten wie Ärzte, Sanitätshäuser und Hilfsmittelhersteller eine sichere Planungsübersicht erhalten. In Schweden beispielsweise funktioniert das gut“, sagt Gerd Kästel, 1. Vorsitzender der Selbsthilfegruppe (SHG) „Stehauf“ Gera. Wie oft er schon auf dieses Manko hingewiesen hat, weiß er nicht. Aber er weiß, dass alle Mitglieder des Geraer Vereins enttäuscht vom Gesundheitsministerium sind, das bisher keine wirklichen Verbesserungen für amputierte Menschen in Deutschland auf den Weg gebracht hat.
„Und auch bei der Schmerz- und Traumaverarbeitung Amputierter steht Deutschland immer noch ganz am Anfang“, so Kästel. Das hänge auch damit zusammen, dass die Betroffenen im Vergleich zu Diabetikern eine relativ kleine Gruppe sind. „Da ist die Bereitschaft, Geld zu investieren, nicht sehr groß“, merkt er kritisch an. Auch hier wäre ein landesweites Amputationsregister, für das es übrigens zu DDR-Zeiten schon Ansätze gab – sehr hilfreich.
Zumindest die Vereinsmitglieder setzen sich intensiv mit dm Trauma-Thema auseinander und entwickeln dazu eigene Projekte. Für 2019 ist beispielsweise dazu ein Vortrag mit Filmvorführung vorgesehen. Die SHG ist zudem gefragter Partner bei Beratungen von frisch Amputierten – und sorgt für die regelmäßige Weiterbildung von Mitgliedern für diese sogenannten Peer-Beratungen. „So viele Beratungen in Krankenhäusern Thüringens wie in diesem Jahr hatten wir noch nie.“, erzählt Gerd Kästel. Er selbst hatte 20. „Das Trauma ist bei jedem frisch Amputierten überhaupt das Wichtigste, was verarbeitet werden muss. Geschieht dies schnell und gut, kann der Betroffene viel besser wieder sein Leben meistern. Ansonsten bleibt er oft ein Leben lang in psychiatrischer oder psychologischer Behandlung.“, erklärt Gerd Kästel. Zudem gebe es kaum Möglichkeiten, wie derartige Blockaden im Körper gelöst werden könnten. „Das schaffen höchstens sehr gute Psychologen, aber die Schulmedizin ist dazu noch nicht in der Lage.“ Eine Grundlagenstudie nach Präventionsvorgaben würde gegen die Spätfolgen nach Amputation bundesweit einheitliche Möglichkeiten schaffen, die Lebensqualität bis in hohe Alter abzusichern. Gleichfalls fehlen Amputierten-Spezial-Sprechstunden in jedem Bundesland.
Überhaupt fühlen sich Betroffene im Alltag oft benachteiligt. „Wir sind vielfach eingeschränkter als andere Behinderte“, beschreibt Kästel. „Das beginnt im Schwimmbad. Ein Rollstuhlfahrer bekommt die entsprechende Kabine. Der Amputierte müsste eine kleine Kabine nutzen. Dort sind die Sitze aber viel zu kurz, um sich hinzusetzen geschweige denn eine Prothese anzuziehen.“ Und eine Regelung wie in Frankreich, auch Unterschenkel- und Oberschenkel amputierte Menschen mit einer Sonderparkgenehmigung auszustatten, bleibt Deutschland den Betroffenen bisher ebenfalls schuldig.“
Für die Arbeit vor Ort würde der SHG „Stehauf“ vor allem eines helfen, ein Vereinshaus in Gera als zentraler Anlaufpunkt. Momentan hat der Verein „Stehauf“ sein Domizil in der Pension Müller in Pösneck bei Wünschendorf.
Christiane Kneisel / 14.12.18
Z0R0161510530